Fotos: Rifail Ajdarpasic
PRESSE | REVIEWS
“(...) Der Oper Leipzig ist ein musikalischer und szenischer Kraftakt gelungen. Dmitri Schostakowitschs (1906-1975) "Lady Macbeth von Mzensk" war schon nach der Leningrader Uraufführung 1934 ein gewaltiger Erfolg. Die Russen (er)kannten, was sie sahen - und vor allem hörten- nur allzu deutlich. Zwei Jahre später "adelte" Stalin persönlich das Werk mit dem berüchtigten Verdikt "Chaos statt Musik" und verbannte es in den geistigen Gulag seines Reiches.
Heute kann man den Gefangenenmarsch ins sibirische Straflager kaum anders hören, als einen Trauermarsch auf die dunkelste Seite eines Russlands der echten und der roten Zaren und wohl auch von deren Nachfolger. (...) In Leipzig macht Dirigent Fabrizio Ventura das Gewandhausorchester zum Star des Abends. Es ist atemberaubend und zuweilen auch ohrenbetäubend, wie hier von einem Orchester in Hochform alle Register gezogen werden. (...)
Francisco Negrin (Regie), Rifail Ajdarpasic (Bühne) und Ariane Isabell Unfried (Kostüme) projizieren die mörderische Gruselgeschichte aus dem russischen Landleben des vorvorigen Jahrhunderts in eine gewaltige Bühneninstallation. Die verbindet folkloristisch Historierendes mit Anklängen an die russische Avantgarde der frühen Sowjetzeit. In einem Konstrukt aus Windmühlen-Elementen, zwischen sich gleichgetaktet bewegenden Chormassen in Mehlsackaufmachung, thront ein riesiges Fabergé-Ei. Die groteske Polizeistation schwebt von oben ein, die Gefangenen verschwinden am Ende (alle) in der Versenkung. Das metaphorische Ei ist da längst zerbrochen, das Bühnenkonstrukt aufgelöst. Die zelebrierte Langeweile Katerinas, ihren Treubruch mit Sergej, die Hochzeitsfeier, bei der alles auffliegt, sind Teil der imponierenden Installation. Beim Marsch in die Verbannung wird der Untergang selbst zum Bild. Einhelliger Jubel nach einem eindrucksvoll wuchtigen Opernabend!“ Freie Presse
“Gewalt gebiert Gewalt. Bis an die Schmerzgrenze: Nach 59 Jahren ist Dmitri Schostakowitschs «Lady Macbeth von Mzensk» in einer radikalen Neuinszenierung wieder im Leipziger Opernhaus zu erleben. (...) Die so bild- wie klanggewaltige Oper von Dmitri Schostakowitsch kam nach fast 60 Jahren erstmals wieder auf die Leipziger Opernbühne. Francisco Negrins schonungslose Inszenierung geht bis an die Schmerzgrenze und darüber hinaus; das Gewandhausorchester tut es ihm brillant nach.
So plakativ wie der Vorhang sind zum Glück weder das Bühnenbild von Rifail Ajdarpasic noch Regie: Russische Schriftzeichen, Mühlenflügel und Räderwerk zieren in leuchtenden Farben die Szenenabschirmung, doch als sie hochfährt, kehren die Mühlenelemente zwar wieder, aber grau und stumpf, so monoton wie die Schufterei an ihnen. (...) Der Jubel nach fast dreieinhalb Stunden für alle Beteiligten – auch das Gewandhausorchester stand nun in voller Größe auf der Bühne – war so lang wie einhellig.“ Opern News
“(...) An der Oper Leipzig gehen der spanische Regisseur Francisco Negri sowie der italienische Dirigent Fabrizio Ventura diesbezüglich Hand in Hand, gemeinsam mit all den Mitwirkenden auf der Bühne und im Orchestergraben. Großen Anteil haben daran auch die Kostüme von Ariane Isabell Unfried (Solisten und Chor sind nach sozialem Status gekleidet, die unterjochte Arbeiterschaft in Mehlsäcken, die Herrschenden in altrussischem Pomp, die Soldateska der Polizei schweinsköpfig in Fantasieuniformen) sowie das Bühnenbild von Rifail Ajdarpasic. Inmitten einer vorindustriellen Landschaft voller Treppen und Mühlen prangt da ein Fabergé-Ei, so riesig wie rätselhaft. Dessen Zerstörung mag assoziieren, das jeglicher Prunk keine Dauer kennt, dass Fruchtbarkeit nicht selbstverständlich ist, und dass ein einmal beschädigtes Ei nie wieder repariert werden kann.“ Musik in Dresden
“(...) Aus heutiger Sicht könnte man das Sujet Leskows der „Lady Macbeth von Mzensk" nicht mehr unter den Aspekten Gut oder Böse inszenieren. (...) Deshalb konnte Francisco Negrin der von Ingela Brimberg verkörperten Katerina Ismailowa mit seiner Inszenierung nur zugstehen, dass ihre Handlungen und alle Entwicklungen ihrer Person aus den Wünschen nach Liebe und sexueller Befriedigung entstanden sind. Nur aus diesen Interessen heraus ist zu verstehen, dass sich die junge Frau mit dem emotionslosen Schürzenjäger Sergej einlässt. Auch dessen Mischung von Charme, Verschlagenheit und Brutalität resultierte aus seinen grenzenlosen sexuellen Bedürfnissen. Wenn Katarina ihren Schwiegervater vergiftet, gibt sie nur ihren Wünschen nach, den Bosheiten und Nachstellungen des Boris Ismailow zu entgehen.
Wenn diese Grundüberlegung beachtet wurde, so ist es kaum von Belang wo und in welchem gesellschaftlichen Kontext die Inszenierung angesiedelt wird. (...) Der aufwendige Bühnenaufbau der Gruppe um Rifail Ajdarpasic war mit seinen Möglichkeiten außergewöhnlich opulent. Unzählige Treppen und technische Spielereien gaben die Möglichkeiten für grandiose Massenbewegungen und eine lockere Beweglichkeit für die hervorragend geführten Protagonisten. Licht- und Videoeffekte sowie Nebel hatten eigene Funktionen. (...) Eine Nachbildung eines Fabergé-Ei symbolisierte die Wohlhabenheit der Ismailows, aber auch Zerbrechlichkeit der Situation. Dazu waren von Ariane Isabell Unfried die aufwendigen Kostüme passend gestaltet. (...)“ Der Opernfreund
“Wenn ein Ei zerbricht, lässt es sich nicht mehr reparieren. (...) Je größer die Entropie, desto unordentlicher das System - und so kaputter das Ei. Wirft man die Schalen des zerbrochenen Eis in die Luft, werden sie sich nicht wieder zusammenfügen. Wissenschaftlicher ausgedrückt: Ein System wird sich nicht von allein ordnen, sondern in den Zustand noch größerer Unordnung übergehen. Physiker bezeichnen diese im Grunde einfache, in den Folgen weitreichende Erkenntnis als den "zweiten Hauptsatz der Thermodynamik".
Nun interessiert sich die Inszenierung gar nicht für theoretische Physik, sondern überträgt das Modell auf das gesellschaftliche System, das in Schostakowitschs Lady Macbeth von Mzensk deren zentrale Figur, die Kaufmannsfrau Katerina Ismailowa, umgibt. Dieses, so die These, geht vom Zustand großer Ordnung (starre Hierarchien und klare Regeln auf dem ländlichen Besitztum) über in einen chaotischen Endzustand (Anarchie unter Strafgefangenen auf dem Weg nach Sibirien). Das Bühnenbild (Rifail Ajdarpasic) deutet dafür eine fabrikartige Getreidemühle an, die im Laufe des Abends mehr und mehr an Funktionalität einbüßt. Im Zentrum aber steht: ein riesiges Ei. Genauer gesagt: Ein Fabergé-Ei. 52 dieser Schmuckstücke, Höhepunkte der Goldschmiedekunst, wurden zwischen 1885 und 1917 in der Werkstatt von Peter Carl Fabergé in Sankt Petersburg für die Zarenfamilie angefertigt (...). Damit erhält die Inszenierung auch eine politische Dimension, spiegelt sie doch im Familiendrama der Ismailows den Zerfall der zaristischen Ordnung. Das soll wohl eine Brücke schlagen bis zu den hochpolitischen Umständen der Uraufführung dieser Oper im Jahr 1934, in deren Folge der Komponist von höchster Ebene zur Unperson erklärt wurde. (...)“ OMM-Online Musik Magazin
“(...) Dmitri Schostakowitsch hat in seiner 1934 uraufgeführten zweiten Oper ein düsteres Bild des zaristischen Russland gezeichnet, mit Eigenheiten, die 17 Jahre nach der Oktoberrevolution noch keineswegs überwunden waren. (...) Die Musik wechselt mit harten Schnitten zwischen Pathos und Parodie. Ein lustiges Liedchen des Popen, der von den Hinweisen des Patriarchen auf seine Vergiftung nichts wissen will, steht neben einer machtvoll sich steigernden Passacaglia; Anklänge an Operettenhaftes, groteske Märsche und reichhaltiger Schlagzeugeinsatz besonders zu den zahlreichen Gewaltszenen tun ein Übriges. »Chaos statt Musik« war ein vernichtender Artikel in der »Prawda« zwei Jahre nach der Uraufführung betitelt. Vordergründig ging es um die Oper, doch gehört der Angriff in den Zusammenhang des Kampfs gegen »linke« Kunst, also die russisch-sowjetische Avantgarde. Mitte der 1930er Jahre war der Krieg schon vorhersehbar, und die sowjetische Führung setzte auf eine Kultur, die geeignet war, die gesamte Bevölkerung anzusprechen und zu mobilisieren.
Regisseur Francisco Negrin verdüstert in Leipzig das ohnehin düstere Werk. Die Bühne (Rifail Ajdarpasic) wird anfangs von einem riesigen Gerüst beherrscht, das eine fabrikartige Mühle darstellt und im Laufe des Geschehens ebenso demoliert wird wie ein großes Fabergé-Ei im Zentrum, das auf die Pracht der Mächtigen in der Zarenzeit verweist. (...)
Das Regieteam, verrät das Programmheft, sieht die Oper als nihilistisches Stück. Doch steckt im Werk auch die Gegenposition: dass die Welt, die es zeigt, zugunsten einer besseren beseitigt werden muss. Der Konzeption ungeachtet, gelingen in Leipzig immer wieder beeindruckende Bilder und überzeugende szenische Arrangements. Am weitaus besten gerät der sibirische Schlussakt, der tatsächlich nichts Positives mehr aufweist und der weitgehend ins Zeichenhafte gerückt ist. (...)“ ND-Aktuell
“(...) Negrins nihilistischer Ansatz geht weit hinaus über Milieutheorie und Evolutionsskeptizismus. Am Ende treiben die ineinander verkrallten Rivalinnen Katerina und Sonjetka nicht im vereisten Wasser dem Tod zu. Katerina bleibt hier allein wie die Loreley und stößt die ihr bedenklich ähnelnde Rivalin Sonjetka in eine klaffende Tiefe. Darin ist der Chor der Strafgefangenen nach einer karnevalesken Hochzeitsszene schön lägst versenkt. Von Thomas Eitler-de Lint zu Fortissimi mit runder Fülle angehalten, wird der Chor hier Hauptfigur und auch ein bisschen variables Ornament für das bombastische Bühnenbild von Rifail Ajdarpasic. Ein riesiges Fabergé-Ei prunkt über den Stufen eines Mühlen-Großbetriebs mit rüden Gepflogenheiten zwischen den Geschlechtern, aber Zucht und Ordnung bei der Arbeit. Weil Arbeitskräfte wie in Massenhaltung Mehlsäcke schleppen, wurden sie von Ariane Isabell Unfried in extra geschneidertes Sackleinen gesteckt. (...)
Das riesige Panorama mit futuristischen Gerätschaften zwängt den globalen Verfall einer ganzen Zivilisation in den Assoziationszeitraum zwischen spätem russischen Zarenreich und Gulag. Die Ordnung schwindet mit den einstürzenden Fassaden. Insgesamt versuchen Regie und Ausstattungsteam, diese fiese Vision von Verfall, Verrohung und Zivilisationskollaps mit ästhetisch bestechenden Bildern schmackhaft zu machen. Das muss natürlich zu Missverständnissen führen. Aber glänzend geht auf, dass die von Schostakowitsch in greller Folge gereihten Situationen von Macht- und Sexualmissbrauch übelster Tour sehr oft auf Abstand von mindestens drei Metern und mit nur wenigen physischen Berührungen erfolgen. Gerade deshalb gehen die choreographischen Zoten unisono mit Schostakowitschs hinterlistiger Plakativität stark unter die Publikumshaut. (...)
Durch „Lady Macbeth von Mzensk“ zog Schostakowitsch den Unmut Stalins auf sich, überlebte aber als Komponist und Mensch durch eine Tonsprache mit Doppelsinn und Vieldeutigkeit. Dieser Herausforderung stellte sich die Oper Leipzig mit Erfolg und einer im behaupteten Chaos unheilen Welt letztlich sauberen, in alle Richtungen abgesicherten Arbeit.“ Concerti
“(...) Neben dem spanischen Regisseur Francisco Negrin und dem Italiener Fabrizio Ventura am Dirigentenpult waren es vor allem die vielen Mitwirkenden auf der Bühne und im Orchestergraben, denen in Leipzig ein wirkungsvolles Gesamtkunstwerk gelungen ist. Rifail Ajdarpasic ließ dazu ein Bühnenbild bauen, das zunächst Arbeits- und Wohnwelt darstellt, Mühle, Küche und Bett, später aus der Höhe ein Polizeirevier in die Szene setzt und zum Schluss die trostlosen sibirischen Weiten aufzeigt. Da mag durchaus an die Straflager der Zaren, an Stalins Gulag, vielleicht auch an das Russland von heute gedacht werden; eine unaufdringlich aktuelle Umsetzung der Schostakowitsch-Oper in Leipzig.
Kostümbildnerin Ariane Isabell Unfried hat diesen Eindruck bestärkt. Solisten und Chor agieren in Kostümen, die ihren Sozialstatus bezeichnen, die Angestellten gleichsam als schuftende Mehlsäcke, die Polizisten als schweinsköpfige Uniformleute karikiert, mit Andeutungen historischer Kostüme versehen ist nur die Herrscherfamilie sowie ein – auf Krücken gehender – Pope. (...)
Dass im an Chaplins "Modern Times" erinnernden Bühnenbild ein riesiges Fabergé-Ei geprangt hat, erschloss sich sinnbildlich für vergehenden Glanz und unerfüllte Fruchtbarkeit: Ist es einmal kaputt, dann ist es hin, kann nicht wiederhergestellt werden. Genau dies sagt auch diese vielleicht hoffnungslose, vor allem aber warnende Oper: Gewalt kann nur zerstören, nichts retten.“ MDR-Klassik“(Titel) Sibirien ist kein Ort, sondern ein Zustand (...) An der Oper Leipzig gehen der spanische Regisseur Francisco Negrin sowie der italienische Dirigent Fabrizio Ventura Hand in Hand, gemeinsam mit den vielen Mitwirkenden auf der Bühne und im Graben. Gemeinsam auch mit Kostümbildnerin Ariane Isabell Unfried, die Solisten und Chor nach sozialem Status gekleidet hat, und Bühnenbildner Rifail Ajdarpasic, der eine Bühne voller Treppen und Mühlen errichten ließ, um Arbeits- und Wohnwelt, im 3. Akt ein krudes Polizeirevier und im Schlussbild die trostlosen sibirischen Weiten aufzuzeigen.
Da sind natürlich die zaristischen Straflager assoziiert, auch Stalins Gulag und nicht minder das Russland von heute; dennoch musste diese Schostakowitsch-Oper nicht aufgesetzt aktualisiert werden. Schließlich ist sie grotesk mehr als genug, eine Überzeichnung der Zustände sowohl im privaten als auch im gesellschaftlichen Bereich. Zu sehen und hören ist eine unmenschliche Welt, ist unmenschliches Verhalten von Menschen gegen Menschen, weder die unterjochten Massen noch die vermeintlich Herrschenden haben eine Chance, ihrer Misere zu entkommen. Allenfalls durch Mord und Gewalt, was wiederum noch mehr Gewalt, noch weiteres Morden provoziert.
Zwar gibt es Zitate des russischen Konstruktivismus, Andeutungen historischer Kostüme, Assoziationen an Chaplins „Modern Times“ und mittendrin ein riesiges Fabergé-Ei sowie die Karikatur einer Polizeiwache schweinsköpfigen Uniformierten, es gibt auch eher fragwürdige Darstellungen von Lust und Gewalt, doch am eindrucksvollsten wird das alles den ganzen Abend über von der Musik erzählt. (...) Und das riesige Ei auf der Bühne? Ein Rätsel, das hier aufgelöst werden soll: Es steht als Sinnbild für vergehenden Glanz, für unerfüllte Fruchtbarkeit und für Zerfall: Ist es einmal kaputt, dann bleibt es kaputt, kann nicht repariert werden. Genau dies sollte auch diese vielleicht hoffnungslose, zuvörderst aber mahnende Oper sagen: Gewalt kann nur zerstören, nichts retten. Damit ist diese „Lady Macbeth von Mzensk“ an der Oper Leipzig wohl doch sehr aktuell geraten.“ NMZ-Neue Musikzeitung“Erotisches Begehren und Erfüllung, Einsamkeit und Hass, Enttäuschung und Mord. Es sind die großen Gefühle, die das Handeln bestimmen und zum Schicksal werden. Katja Ismailowa wird so zur „Lady Macbeth von Mzensk“, mit der Musik von Dmitri Schostakowitsch zu einer großen Oper, die in der Inszenierung von Francisco Negrin in Leipzig Premiere hatte. Die musikalisch aufwühlende Interpretation mit großen, eindrucksvollen Bildern wurde lange und begeistert gefeiert. (...)
Dass der „geliebte Führer Stalin“ bei einem Besuch der ersten, überaus erfolgreichen Aufführungsserie wie vor den Kopf gestoßen war, ist nachvollziehbar. Die darauffolgende Ächtung des Werkes und seines Schöpfers in der Sowjetunion, einschließlich einer abgemilderten Fassung durch den Komponisten, ist eine Geschichte ideologisierter Kulturpolitik in den Ländern, die sich sozialistisch nannten. Die unter Fabrizio Ventura nun in Leipzig erklingende Oper hat sich die ursprüngliche Kraft, Radikalität und Drastik zurückgeholt. (...)
Die Ausstattung, monumentales Bühnenbild und vielfältige Kostüme, gibt Rätsel auf, erschließen sich nicht auf Anhieb. Dabei entstehen große, einprägsame Bilder, die aber nie den Blick auf das menschliche Drama im Mittelpunkt verstellen: Eine junge Frau, die mit mörderischer Energie vergeblich um ihr Glück kämpft. Ergreifend bis heute.“ SZ-Sächsische Zeitung
“Üppige Ausstattung und grandiose musikalische Umsetzung. Seit der Premiere hat sich die Inszenierung von Francisco Negrin zum Publikumsmagneten entwickelt. (...)
Der geschlossene Bühnenvorhang erinnert an Majakowskis Rosta-Fenster, Chaplins „Modern Times“ und Malewitschs Farbkompositionen und assoziiert damit die Entstehungszeit der Oper: 1932. Als er die Oper schuf, zählte der Compositeur kaum 25 Jahre und stand zu Beginn seiner Weltkarriere und schuf in jenen jungen Jahren schon ein skandalträchtiges „Schlüsselwerk der Moderne“. (...) Knapp 60 Jahre später kehrt „Lady Macbeth von Mzensk“ in ihrer ursprünglichen Fassung zurück und beeindruckt musikalisch, stimmlich und inszenatorisch. (...)
Der Vorhang öffnet sich und gibt den Blick auf Rifail Ajdarpasics beeindruckendes Bühnenbild frei: den Arbeitsraum einer Mühle. Mittig ein Fabergé-Ei, einst Sammlungsobjekt des Zaren. Die perfekt choreografierten Massen schleppen, der „Schwarzen Mühle“ Krabats ähnlich, Säcke, Säcke, Säcke. Die Kostüme Ariane Isabell Unfrieds unterstützen unspektakulär die Aussage. (...) Überhaupt gibt der Regisseur Francisco Negrin der großen Oper, was der großen Oper zugehörig ist: große Bilder, große Gefühle, große Gesten (auch im Kleinen).
Dafür nutzt er die gesamte Bühnentechnik mit alldem, was man sonst selten sieht: Bühnenhebungen, -senkungen, leuchtet in intime Kammern, Tristesse und Arbeitsalltag. Die Gewandhausmusiker bespielen nicht nur den Orchestergraben, sondern blasen auch beidseitig von den Logenplätzen (...) Applaus und Bravo sind für die Ensemble- und Sololeistungen mehr als verdient. (...)“ Kunst & Technik