Notre Dame - Rifail Ajdarpasic & Ariane Isabell Unfried

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Fotos: Rifail Ajdarpasic
PRESSE | REVIEWS
Als die Pariser Notre-Dame in Flammen stand, schien der Untergang des Abendlandes einen furchtbaren Augenblick lang Gestalt anzunehmen. Eine brennende Kirche voll unwiederbringlicher Schätze, das wäre an sich schon ein Fanal. Diese Kathedrale aber – sie ist mehr: Kulisse für die ganz grosse Geschichte und eine Projektionsfläche für abertausend kleine Geschichten, ein nationales Symbol und nichts Geringeres als die Wiege der europäischen Kunstmusik. Nicht zuletzt aber ist sie der eindrückliche Schauplatz eines Romans, dessen Personnage es ins kollektive Gedächtnis der Welt geschafft hat. (...)
Erst eine Aufführung der gesamten Oper wie jetzt durch das Theater St. Gallen bringt indes den vernachlässigten Kontext der Musik zur Geltung. Sie macht deutlich, wie kongenial diese rauschhaften Klänge erfunden sind: Als leitmotivische Chiffre charakterisieren sie die Gestalt der Esmeralda, als solche prägen und durchziehen sie fast die gesamte Musik der Oper. (...)
Es sind die wohlbekannten Doppelbilder von Femme fragile und Femme fatale, von Heiliger und Hure, die in schillernden Abstufungen zahllose Theaterstücke und Opern des Fin de Siècle durchziehen. Esmeralda, die schon bei Victor Hugo als keusche Verführerin gezeichnet ist, entfacht gerade durch ihren selbstbewussten Verzicht auf gelebte Sexualität das Begehren der Männer – eine weitere Spielart jener Geschlechterkonstellationen, die exakt zur selben Zeit, um 1905, von Richard Strauss in der «Salome» und schon zuvor von Frank Wedekind anhand der archetypischen Lulu-Figur durchgespielt werden.
Der Regisseur Carlos Wagner zeigt nicht allzu viel Lust, sich auf dieses glitschige Terrain zu begeben – er konzentriert sich lieber darauf, das bekannte Geschehen in den eindrucksvollen Bühnenbauten von Rifail Ajdarpasic bildmächtig zu arrangieren. (...) die entfernte Ähnlichkeit der doppeltürmigen St. Galler Kirchenfassade mit der Silhouette der Notre-Dame erhöht die Wirkung ungemein. (...)
In der Schlussszene liefern sich der Glöckner und sein kirchlicher Ziehvater einen handfesten Showdown in luftiger Höhe: «Erbebe, du Riesenbau», dröhnt Quasimodo, während unter ihnen die Flammen zu züngeln beginnen – «falle und begrabe mich unter dir!» Zum Glück bleibt der Riesenbau auch diesmal stehen, aber suggestiver kann eine Opernaufführung kaum noch sein. Neue Zürcher Zeitung (NZZ)

(...) Spektakulär die Bühne (Rifail Ajdarpasic), von einer gigantischen beschädigten Kirchenrosette von Notre Dame dominiert, dies als eine Reverenz an den verheerenden Brand, der das Pariser Wahrzeichen im Jahr 2019 unter den Augen der Weltöffentlichkeit so stark in Mitleidenschaft gezogen hat (...) Schaffhauser Nachrichten

Inmitten des barocken Klosterhofs ist die berühmte Westrosette von Notre-Dame de Paris bruchgelandet. Schon von weitem ist das spektakuläre Bühnenelement sichtbar. Flankiert wird es von einer ausladenden Gerüstkonstruktion, angelehnt an die Bilder nach dem verheerenden Brand von 2019. (...) In St. Gallen verschwimmen an diesem Premierenabend Geschichte und Gegenwart, Realität und Fiktion. (...) Raffiniert und opulent, aber nicht überladen, gehen die einzelnen Elemente eine höchst befriedigende Symbiose miteinander ein. (...) So entsteht ein einzigartiges und tief beglückendes Opernerlebnis, das sich doch herrlich normal anfühlt. Concerti

Bemerkenswert (...) Im großen Repertoire blieb "Notre Dame“ stets eine Randerscheinung. Umso verdienstvoller, dass die vom Theater St. Gallen traditionell zum Spielzeitende durchgeführten Festspiele die 1903 abgeschlossene Oper von Franz Schmidt nach dem Roman von Victor Hugo ans Licht zogen. (...) Den Vordergrund machte an diesem Premierenabend die mächtig vergrößerte Rosette der Notre-Dame aus - dies durchaus in Anspielung auf den derzeitigen Zustand der 2019 durch ein Feuer verwüsteten Pariser Kirche, also in Bruchstücken. (...) Regisseur Carlos Wagner zwingt diese Geschichte in spannende szenische Abläufe. (...) Opernwelt

(...) Düster und grau ist die Szenerie. Eine riesige Fensterrose bildet den Rahmen und erinnert an den Brand von Notre-Dame vor zwei Jahren (Bühne: Rifail Ajdarpasic). Hinter der Rosette nur ein Gerüst – als Symbol, wie brüchig Emotionen sind, wie fragil aber auch der Glaube, der scheinbar feste Halt des Religiösen. Das imposante, aber luftig wirkende Bühnenbild trägt diese Möglichkeit des Zusammenstürzens bis zum Ende der kompakten Oper weiter.
Den Stoff um Lust und Liebe, um Verführbarkeit, Wahn, Eifersucht und Mord hat der spätromantische Wiener Komponist Franz Schmidt kongenial umgesetzt. Mit einer opulenten, hoch spannenden Musik, die besonders im ersten Akt die Charaktere der Figuren plastisch in Töne bringt, um sich dann gegen Schluss in immer mehr rauschhafte, aber auch fast filmische Elemente zu steigern. (...)
Fensterrose, Licht, das an Brand und Einsturz erinnert, zwei Tote und ein starkes, sehr präsentes Sängerteam: Für «Notre Dame» wird dies alles zum Garant für einen gelungenen Abend. (...) St.Galler Tagblatt

Es ist ein aussergewöhnliches Werk, das letzten Freitag bei eher kühlen Temperaturen die diesjährigen St. Galler Festspiele eröffnet hat – zur Freude eines Publikums, das sich ein wenig von Corona befreit fühlt. (...) Dieser Raum zwischen Regierungsgebäude und Kathedrale sei der Reiz, die Schwierigkeit und der Schlüssel für das Gelingen, hat der Bühnenbildner Rifail Ajdarpasic im Vorfeld der Festspiele gesagt. «Die Protagonistin ist die Kathedrale, man muss sie als Partnerin gewinnen.» Er tut es zusammen mit dem Lichtdesigner Guido Petzold auf zweierlei Weise: Zum einen, indem er mit einer riesigen, wie herabgestürzt wirkenden Rosette von der Bühne her eine Korrespondenz herstellt zur mächtigen Fassade der Barockkirche gleich dahinter. Und zum andern, indem diese Fassade mit Lichtprojektionen zum Echoraum der Handlung wird. Auf ihr tanzt riesengross Esmeralda. (...)
Mächtig fliesst die von der Tonhalle auf den Platz übertragene Musik, in ihren besten Momenten vermag das von Michael Balke dirigierte Sinfonieorchester St. Gallen Gänsehaut zu erzeugen. Denn kompositorisch war dieser Franz Schmidt ein Meister seines Fachs, dessen Werk die Musikwelt leider zu grossen Teilen vergessen hat. So lohnt sich die Wiederentdeckung denn, zumal in dieser Inszenierung. Journal 21

(...) Das Bühnenbild ist nicht die Fassade der Notre Dame selber, was vor den Türmen der St. Galler Kathedrale eine eher seltsame Verdoppelung ergeben würde, sondern eines ihrer zentralen architektonischen Elemente: Die gigantische Rosette. Freilich ist sie hier aller Glasfenster-Pracht beraubt und steht als jämmerliche Ruine halb zerbrochen auf der Bühne, umgeben von den Gerüsten der Restauratoren. Klar, es hat ja gebrannt in Notre Dame, und die Trümmer scheinen noch immer zu rauchen (...). Musik & Theater

(...) Der Regisseur Carlos Wagner hat Esmeraldas Geschichte mit handwerklichem Geschick inszeniert. Die Bühne von Rifail Ajdarpasic zeigt eine riesige Rosette, in deren Maßwerk sich das Licht von Guido Petzold stimmungshaft brechen kann. (...)
Bei der Verbrennung Esmeraldas ist ihm gar ein Coup geglückt: Während rotes Licht hinter der Bühne den lodernden Scheiterhaufen andeutet, tanzt der übergroße Schatten Esmeraldas auf der Fassade der Kathedrale. (...)
Das Opernglas

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ABOUT

Wir sind ein international tätiges und in unserer kreativen Arbeit mehrfach ausgezeichnetes künstlerisches Team.
Unsere Ästhetik zeichnet sich vor allem durch eine zeitgenössische und inhaltlich geprägte Herangehensweise innerhalb der szenischen Künste aus, die dadurch zu sehr individuellen und unverwechselbaren Ergebnissen im künstlerischen Ausdruck führt. Die Kraft überzeugender Ideen.
Neben unseren gemeinsamen Projekten sind wir auch einzeln als Bühnenbildner und Kostümbildnerin tätig.

We are an internationally operating artistic team with multiple awards for our creative work.
Our esthetics is distinguished by a contemporary and content-focused approach within the scenic arts, which leads to highly individual and unique results in its artistic expression. The power of convincing ideas.
Beside our common projects we are also working separately as set designer and as costume designer.
STORY

Jede erzählenswerte Geschichte braucht Leidenschaft und Originalität.

Every story worth telling needs passion and originality.
© RIFAIL AJDARPASIC & ARIANE ISABELL UNFRIED
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