The Fall of the House of Usher - Rifail Ajdarpasic & Ariane Isabell Unfried

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Fotos: Hermann Posch & Rifail Ajdarpasic
PRESSE | REVIEWS
“Dass die Opern des US-Vielschreibers zu stilisierter Regie anstacheln, ist nicht neu. Carlos Wagner wählte einen eigenen, eindrücklichen Weg. Er vertraute auf das Vokabular des japanischen Ausdruckstanzes Butoh. Zu bestaunen ist ein Geschehen, das sich im bläulichen Dunkel vollzieht. Und dies auf einer Bühne (Rifail Ajdarpasic), die von einem Gerippe dominiert wird: ein Brustkorb, der sich zu hohen gotischen Bögen wölbt – das verfluchte Usher-Haus als Rest eines riesigen Freundes Hein. Diese 90 so bizarren wie poetischen Minuten entlassen einen schwer aus der Aufmerksamkeit. (…) Eine starke Aufführung (…)” Opernwelt

“Das Skelett eines gewaltigen Brustkorbs, das mindestens das eines Wals zu sein scheint, ragt in der Mitte der Bühne empor. Unter diesem gigantischen Knochenüberbau liegt das altehrwürdige Schloss der Familie Usher, zusammengehalten von den Säulen, welche die riesigen Rippen des Skeletts bilden. Es ist ein großartiges Bühnenbild, das sich Rifail Ajdarpasic für die Inszenierung von Philip Glass’ Oper „Der Untergang des Hauses Usher“ am Gärtnerplatztheater ausgedacht hat. Überzeugend verbildlichen das Verwinkelte und Verschlungene dieses Schlosses die Morbidität und seelische Zerrissenheit seiner Bewohner. (…)” CULT:online (Kulturzeitung der Bayerischen Theaterakademie)

“Wie es wohl wäre, wenn nicht nur Mensch oder Tier atmen und agieren? Wenn auch Mauern beseelt wären, wenn sie gar, wie es bei Edgar Allan Poe heißt, einen „lautlos und grässlich zunehmenden vernichtenden Einfluss“ ausüben würden? Roderick Usher, halb irrsinniges Blaublut und Eigentümer eines bedrohlichen Hauses, argwöhnt solches in Poes wohl berühmtester Erzählung. Und was er fürchtet, wird hier, im Gärtnerplatztheater, nun sichtbar: Ein Gerippe beherrscht die Bühne. Ein Brustkorb, der sich zu hohen gotischen Bögen wölbt. Ein auf knochige Pfosten reduzierter, sich zuweilen drehender Seelenraum ist das, der Rest eines riesigen Freundes Hein, in dem der letzte Usher-Spross um- und an seiner Situation zugrundegeht. Dank der Vertonung von Philip Glass ist „Der Untergang des Hauses Usher“ ja vor Geschmacksverstärkern und billigen Effekten gefeit. Und dank Carlos Wagner, Regisseur dieser Premiere, wird Glass’ Opus mit seinen musikalischen Schleifenbildungen und oszillierenden Endlos-Formeln noch weitergetrieben - in eine so eigentümliche wie magische Stilisierung, die ihre Wurzeln im Ausdruckstanz des japanischen Butoh-Theaters hat. Kein realistisches Psycho-Grusical müht sich also um Schauer-Arbeit. Zu bestaunen ist vielmehr ein im bläulichen Dunkel schimmerndes, faszinierendes Geschehen. 90 Minuten, die einen schwer aus der Aufmerksamkeit entlassen, in denen auch die Balance zwischen Aktion und musikalisch perfekt getimtem „Leerlauf“, zwischen Überraschung und szenischer Dehnung glückt - es ist eine der besten Produktionen in der Amtszeit von Intendant Ulrich Peters. (…) Die Münchner Lösung von Carlos Wagner, der mit Rifail Ajdarpasic auf einen poetischen Bühnenbildner vertraute und den Butoh-Lehrer Tadashi Endo für Sänger und Tänzer holte, hat einiges für sich: Die Figuren sind hier nicht nur Kostümträger und letztlich zweidimensional, die Charaktere bleiben - trotz aller Verfremdung - plastisch. (…) Keine Zerstörungsorgie gibt es als Finale, in langsam drehender Bewegung schraubt sich das Haus-Gerippe in den Unterboden und damit in den Untergang. Was für ein lapidares, lakonisches Ende - und was für eine starke Aufführung.” Münchner Merkur

“Dirigent Lukas Beikircher führte die mit vielfachen Wiederholungen von Melodie- und Rhythmusblöcken gestaltete Musik als Klanggestalten des krankhaften Fixiertseins von Roderick und Madeline vor. Die wiederkehrenden Klangblöcke, aus denen auch mal elektrische Gitarre, Saxophon, Horn oder Fagott einsam aufstiegen, wirkten mitunter auch wie fließendes schwarzes Quecksilber – dies vor allem auch in Zusammenklang mit der Bühne von Rifail Ajdarpasic und den phantastischen Kostümen von Ariane Unfried. Im zunächst total abgedunkelten Zuschauerraum fuhr der dunkle Eiserne Vorhang hoch. Auf der nachtschwarzen Bühne kreiste ein wie von einem Leichentuch bedecktes Monstrum. Zum aus dem Off verlesenen Einladungsbrief kam William in ockerfarbener Wanderkleidung daher – und das hochfahrende Tuch gab eine gespenstische Behausung frei: Die Spannbögen eines gotischen Gewölbes wirkten auch wie das Skelett eines Dinosauriers inmitten eines steinigen Flussbetts; Diener in schwarzen Phantasiekostümen schienen Wesen zwischen Geist und Tier; Roderick changierte zwischen Herr und Sklave des eigenen Zerfalls; William mutierte vom Helfer zum Beinahe-Opfer. Durch alle Handlungsfetzen tönte Madelines Sopran unwirklich schön. Doch wenn sie als weiße Prinzessin auftrat, umtanzten sie meist sechs nachtschwarze Diener – wie Boten kommender Nacht, mal mit naturwesenartigem Gestrüpp-Kopfschmuck, mal wie Bußpilger aus Goyas schwarzen Bildern, die sie am Ende im Rundtanz wie eine Mumie in ihre großen Halstücher einwickelten und in den Sarg legten. All dies haben Tadashi Endo und Fiona Copley mit der Körpersprache des Buto-Tanzes gestaltet, was den Eindruck von „einer anderen Welt“ verstärkte. Dennoch gab es ganz diesseitigen, ungetrübten Beifall und Jubel, denn das ganze Bühnenteam hatte dieses abgründige Konzept von Regisseur Carlos Wagner hochexpressiv umgesetzt. (…) Wieder einmal können sich süddeutsche Opernfreunde freuen: Anders als in Berlin bietet Münchens zweites Opernhaus eine beeindruckende Alternative zum Spielplan der großen Staatsoper – theatralisch sehr gut gemacht, musikalisch auf „Staatsniveau“ und künstlerisch horizonterweiternd.” (BSZ) Bayerische Staatszeitung

“(…) Musik setzt ein. William kommt durchs Publikum. Er wirkt wie ein sympathischer Sonderling. Das Tuch wird weggezogen. Über eine ausgebleichte, aus Schiffsplanken zusammen gezimmerte Treppe wölbt sich eine gigantische Knochenskulptur. Das Skelett eines urzeitlichen Riesentiers? Das Grundgerüst einer gotischen Kirche? Alles ist fast ständig in Bewegung. Zu dieser mobilen Architektur gehören sechs Tänzer. Sie tanzen Butoh, den japanischen Reflex auf den europäischen Ausdruckstanz. Ihre kleinen, ruckartigen Kopf- und Armbewegungen lenken das Ohr auf die Musik. Glass’ Oper nach der handlungsarmen Erzählung von Edgar Allan Poe ist „Minimal Music“. Kleinste musikalische Strukturen werden scheinbar in endloser Wiederholung aneinander gereiht, verändern sich dabei aber unmerklich. Lukas Beikircher führt das mit dem Gärtnerplatzorchester prägnant und leidenschaftlich vor. Bilder, Bewegung und Klänge verbinden sich zu einer intensiven, unwirklichen Atmosphäre, der sich im Publikum niemand entziehen kann. 100 Minuten lang wird nicht gehustet am Gärtnerplatz. Alles scheint sich in der Schwebe zu befinden zwischen Tag und Traum, Leben und Tod im „Hause Usher“, auch seine Bewohner, etwa der von Hans Kittelmann beängstigend dämonisch verkörperte Arzt. Roderick Usher und seine Schwester Madeline kreisen um sich selbst wie das Bühnenbild von Rifail Ajdarpasic, degeneriert, handlungsunfähig, sterbenskrank. William, der vorzügliche Bariton Gregor Dalal, wird eingesponnen in diese Aura des Verfalls. Seine einzige Waffe sind Worte. Madeline hat dieses Mittel schon nicht mehr zur Verfügung. Sie singt nur noch endlose Vokalisen, selbst noch nach ihrer Beerdigung, bis sie endlich im Sarg stirbt. Ella Tyran macht das großartig und berührend. (…) Carlos Wagner ist eine fesselnde Inszenierung gelungen. (…)” Opernnetz

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Wir sind ein international tätiges und in unserer kreativen Arbeit mehrfach ausgezeichnetes künstlerisches Team.
Unsere Ästhetik zeichnet sich vor allem durch eine zeitgenössische und inhaltlich geprägte Herangehensweise innerhalb der szenischen Künste aus, die dadurch zu sehr individuellen und unverwechselbaren Ergebnissen im künstlerischen Ausdruck führt. Die Kraft überzeugender Ideen.
Neben unseren gemeinsamen Projekten sind wir auch einzeln als Bühnenbildner und Kostümbildnerin tätig.

We are an internationally operating artistic team with multiple awards for our creative work.
Our esthetics is distinguished by a contemporary and content-focused approach within the scenic arts, which leads to highly individual and unique results in its artistic expression. The power of convincing ideas.
Beside our common projects we are also working separately as set designer and as costume designer.
STORY

Jede erzählenswerte Geschichte braucht Leidenschaft und Originalität.

Every story worth telling needs passion and originality.
© RIFAIL AJDARPASIC & ARIANE ISABELL UNFRIED
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